Kanzlei Ottstadt

Jochen Ottstadt · Rechtsanwalt

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Offene Worte

Früher rühmte ich an diese Stelle den Kabarettisten Georg Schramm. Ich habe selten so befreiend gelacht. Leider wechselte er in den Ruhestand. Ich vermisse ihn. Sehr sogar. Das schreckliche am Dasein eines Kabarettisten ist: die Leute lachen und klatschen und stimmen zu, wenn derjenige auf der Bühne Missstände anprangert. Und dann gehen sie nach Hause und ändern – nichts.

So gibt es Menschen, die immer noch behaupten, dass es keinen Klimawandel gäbe. Bzw. die nicht verstanden haben, dass DAS unser Untergang sein wird. Inzwischen läuft uns die Zeit davon. Wir könnten die Katastrophe (vielleicht noch) abwenden. Aber wir tun es nicht. Einige sind gierig und verdienen am „weiter so“. Andere sind zu bequem, sich auch nur minimal einzuschränken. Wieder andere sagen: bringt doch alles nichts mehr. Wo stehen Sie?

Dann gibt es Menschen, die mit unserer Zeit schlicht überfordert sind. Die mit dem vielfältigen Informationsangebot bzw. – negativ ausgedrückt – der Informationsflut nicht zurechtkommen und deshalb einfache Antworten suchen. Die sich in eine angeblich so wunderbare Vergangenheit zurücksehnen und die Ursache aller Probleme in einer angeblichen Überfremdung suchen. Die zumindest Teile meiner Ansichten als „linksgrünversifft“ bezeichnen würden. Denen möchte ich zu bedenken geben: Ich finde auch nicht alles toll, was modern ist bzw. uns derzeit als modern erscheint. Beispielsweise finde ich Anglizismen nervend und zuweilen auch peinlich, und „Gendersprache“ finde ich unschön und unzweckmäßig, auch wenn ich die Motive der Befürworter durchaus nachvollziehen kann.

Aber egal, wo Sie bislang stehen: überlegen Sie bitte immer, ob die eine oder andere Diskussion nicht von den eigentlichen, den wirklichen Problemen ablenkt. Am (derzeit modernen) „Gendern“ wird die Welt nicht zugrunde gehen – am Klimawandel schon. Vorstehende Ausführungen haben mit meinem Beruf eigentlich nichts zu tun. Aber ich bin jetzt in einem Lebensabschnitt angekommen, in dem ich es mir leisten kann, Sie mit meinen Gedanken zu behelligen, auch wenn mich das Aufträge und Sympathien kosten könnte 😊

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